Entwicklung

(fw) Ende der 70er Jahre erfolgte eine deutliche Forcierung des Elektrifizierungstempos bei der DR. Im Zuge der weltweiten Ölkrise war die Einsparung von Dieselkraftstoff auch in der DDR besonders bedeutsam geworden. Da sich Strom aus einheimischer Braunkohle herstellen ließ, sollte nunmehr die elektrische Traktion einen weitaus größeren Stellenwert einnehmen. In diesem Zusammenhang mussten auch elektrische Lokomotiven von der DR beschafft werden. Ein Weiterbau der von 1960 bis 1976 gebauten E 11 / E 42 (ab 1970 BR 211 / 242) schied von vornherein aus. Die ab 1977 in Dienst gestellten Loks der BR 250 waren als schwere Güterzuglokomotiven konzipiert und wären daher in vielen Einsatzgebieten überdimensioniert gewesen. Es blieb daher nur eine Neuentwicklung.

Im Jahre 1980 bekam daher der einzige Anbieter für Lokomotiven in der DDR, das „Kombinat VEB Lokomotivbau-Elektrotechnische Werke >Hans Beimler< Hennigsdorf (LEW)“ den Entwicklungsauftrag. Bereits 15 Monate später konnte der Prototyp auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1982 der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die neue Lokomotive erregte in der Fachwelt großes Aufsehen. Zum damaligen Zeitpunkt stellte sie ein internationales Spitzenprodukt dar. „Weltniveau“ war in der DDR eine beliebte Bezeichnung dafür. In diesem Falle war dies sicher nicht einmal übertrieben. Äußerlich besonders auffällig war die für Reichsbahn-Verhältnisse ungewöhnliche Farbgebung.

LEW 16323 - LEW "212 001-2"
__.03.1982 - Leipziger Frühjahrsmesse
Wieland Schulze
1982: Baumuster

   

LEW 16323 - DR "212 001-2"
22.03.1983 - Halle (S)
Hans-Peter Waack
1983: 212 001 DR

LEW 16323 - DR "243 001-5"
17.12.1983 - Halle (S)
Hans-Peter Waack
1983: 243 001 DR

Auf der Messe trug die Maschine noch keine Nummernschilder oder sonstige Anschriften außer dem Fabrikschild. Erst nach Übergabe an die DR zu Testzwecken erhielt sie die Nummer 212 001-2. Ab Sommer 1982 unterzog die DR die Lokomotive einem umfangreichen Testprogramm, das die prinzipielle Tauglichkeit der neuen Konstruktion bestätigte. Zwischenzeitlich hatte sich die DR jedoch von Plänen verabschiedet, welche die Anhebung der Streckenhöchstgeschwindigkeit auf 140 km/h auf ausgewählten Abschnitten vorsahen. Deshalb wurde die 140 km/h-Variante nicht mehr benötigt und der Prototyp in die 120 km/h-Güterzugvariante mit der Betriebsnummer 243 001-5 umgebaut und anschließend erneut verschiedenen Messreihen unterzogen.

Im Sommer 1984, nach Auslaufen der 250er Produktion, begann das LEW dann mit der Serienfertigung unserer Baureihe. Als erste Maschine wurde am 26.10.1984 die 243 003 von DR übernommen. Es folgten bis zum Juli 1988 zunächst weitere 368 Exemplare. Der Prototyp 243 001-5 verblieb im Eigentum des LEW und wurde der DR nur leihweise zur Verfügung gestellt. Zur speziellen Geschichte dieser Lok gibt es eine eigene Seite. Eine kurze technische Beschreibung gibt es hier und die Darstellung zur Weiterentwicklung der Bauart hier.

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Letzte Bearbeitung: 16.08.07